Foto Booth – DIY mit iPad, EyeFi und EOS 450D

Zum ersten Mal ausprobiert habe ich eine Photo Booth auf der Hochzeit von Chris. Dieser hatte die Idee eine Photo Booth für seine Hochzeitsgäste zu machen. Um die Umsetzung haben Daniel und ich mich gekümmert. Angeregt wurde ich vor allem von dem guten Artikel von Rocco auf iFun.de.

Bei einer Photo Booth können sich die Gäste selber per Selbstauslöser ablichten. Der große Vorteil ist, dass natürlich viel spontanere und entspanntere Bilder entstehen als wenn ein Fotograf anwesend ist. Im Internet findet man viele Anleitungen und viele selbstgebauten Lösungen, die dann sogar sehr professionelle Kästen für das Equipment bauen. Das war uns alles zu viel und wir hatten dazu gar nicht die Zeit. Wir haben uns auf eine sehr einfache Lösung beschränkt.

Photo Booth 1Unser Setup bei der ersten Hochzeit sah folgendermaßen aus:

  • EOS 450D
  • Tamron 17-50
  • 2x 580 EX II
  • iPad 16 GB WiFi
  • Eye-Fi X2 Pro 8GB
  • Kamerastativ + Blitzsstativ + Reflektorschirm
  • iPad App Shuttersnitch
  • iPad App Incarcer App (Cydia Store, benötigt einen Jailbreak)
  • Fernauslöser
  • Blitzauslösung per Funk

Einhellige Meinung im Internet war, dass es gut ankommt wenn die Gäste die Bilder auch gleich auf einem Bildschirm betrachten können. Denn dann werden oft Bilder noch mal gemacht, weil doch was nicht gepasst hat – oder es inspiriert die Gäste dazu, dass weitere Bilder gemacht werden. Das einzige was uns gestört hat war, dass der Weißabgleich schwierig war. Hier mussten viele Bilder, was dankenswerter weiße Daniel übernommen hatte, nachbearbeitet werden. Die Photo Booth stand auf einem Balkon und von Nachmittagssonne über Sonnenuntergang bis hin zur dunklen Nacht hatten wir viele verschiedene Lichtsituationen. Auch ging den guten 580 EX II manchmal die Puste aus, wenn viele Bilder in schneller Reihenfolge geknippst wurden.

Photo Booth 2Die Resultate waren sehr gut. Wir hatten am Ende viele witzige Bilder im Kasten und konnten ein sehr schönes Fotobuch daraus gestalten. Für uns ein wirklich gelungenes Geschenk und sicherlich eine tolle Erinnerung für das Brautpaar.

Bei einer zweiten Hochzeit haben wir unser Setup ein bisschen geändert. Daniel hat seine Blitzanlage mitgebracht (Die genaue Bezeichnung habe ich gerade nicht parat). Und wir haben als Location einen Ort gewählt, wo die Sonne weniger Einfluss auf die Farbtemperatur im laufe des Tages hatte. Was die Bilder noch mal deutlich verbessert hat waren eindeutig die Blitze. Das sieht man auf den Fotos sehr deutlich.

Im folgenden will ich noch ein wenig auf unsere Erfahrungen mit den einzelnen Komponenten eingehen:

EOS 450D + Tamron 17-50
Sicherlich keine Highend-Lösung, aber für diesen Zweck vollkommen ausreichend. Wegen der Übertragung per Wlan wurden alle Bilder in JPEG aufgenommen. Auch das reicht aus, denn es sind ja keine kritischen Bilder dabei, wie beim Eheversprechen, wo man vielleicht noch ein paar mehr Details heraus kitzeln will. Wenn man vorher alles gut ausrichtet und einstellt, dann bekommt man gute Ergebnisse.
Wir hatten noch alle Tasten und den Zoomring mit schwarzem Isolierband abgeklebt. Damit sollten verhindert werden, dass Experten eigenmächtige Veränderungen an der Kamera und den Einstellungen vornehmen.

Autofocus war aktiviert, damit auch bei unterschiedlichen Positionen alles scharf ist.
Die Blende hatten wir auf f/13 gestellt, damit auch wirklich ein großer Schräfebereich vorhanden ist.

EX 580 II
Photo Booth 3Ein guter Blitz, durch die Synchronfunktion auch gut für ein Setup geeignet, da diese flexibel aufstellbar sind. Allerdings geht den guten Dingern bei schnellen Bildfolgen die Puste aus. Natürlich muss man immer wieder auch nachschauen, ob die Batterien noch frisch genug sind, oder man neue einlegen muss. Bei der ersten Hochzeit mit ca. 200 Bildern hat uns jeweils ein frischer Satz Eneloops gereicht.

Eye-Fi X2 Pro 8GB
Die Karte braucht man, wenn man mit wenig Aufwand und billig die Bilder per Wlan übertragen will. Vorteil der Pro Variante ist, dass diese RAW Dateien verarbeiten kann (wir haben darauf verzichtet) und dass diese ein eigenes Wi-Fi Netzwerk aufbauen kann. Sonst bräuchte man noch einen Wlan Access Point über den das alles laufen könnte. 8GB sollten bei JPEG Bildern auch eine weile reichen. Bei der zweiten Hochzeit mussten zwischendurch mal Bilder gesichert werden, da die Booth einen ganzen Tag lang stand und sich einige Kinder damit vergnügt hatten.

Die Karte hat eigentlich gut durchgehalten. Allerdings musste ich die Karte 2-3x pro Event neu starten indem ich die Kamera aus und wieder eingeschalten habe. Aus irgendwelchen Gründen hatte die WiFi Verbindung irgendwelche Ausfälle, denn es kamen keine Bilder mehr an. Nach dem Neustart lief alles ohne Probleme wieder weiter.

iPad 16GB WiFi
Photo Booth 4Vorteil des iPads ist, dass man die Bilder gleich per Wlan angezeigt bekommt und man dieses gut 8-10 Stunden mit einem vollen Akku durchhält. Der Touchscreen ist natürlich auch ideal, da die Bedienung von jedem gleich verstanden wird und vielen Gästen durch ihre Smartphones vertraut war. Natürlich braucht man dazu noch die passenden Apps. Vorher hatte ich das gesamte iPad zurückgesetzt, damit keine persönlichen Daten auf dem Gerät waren und genug Speicherplatz für alle Bilder vorhanden war.

Bildschirmhelligkeit war reduziert, damit der Akku länger hält.
Shuttersnitch

Mit dieser App kann man Kabellos die Bilder von der Eye-Fi Karte empfangen und anzeigen lassen. Das geht relativ schnell und zuverlässig. Wenn man sogar Internet hätte, dann können sich die Gäste ihre Bilder sogar per Mail schicken. In der App kann man auch die Optionen so einstellen, dass man nur Bilder in einem bestimmten Album anschauen kann. Damit ist auch sichergestellt, dass immer das neuste Bild angezeigt wird.
Shuttersnitch gibt es für 14,99€ im AppStore. Zwar nicht billig, aber sein Geld wirklich wert.

IncarcerApp
In Shuttersnitch kann man zwar viel Einstellen, allerdings kennen mittlerweile ja viele Personen die iDevices. Schnell ist der Home-Button gedrückt, weil z.B. jemand schauen will was da noch so drauf ist. Dies zu unterbinden ist nicht so einfach, denn auf diese Einstellungen kann ein normales iPad nicht zugreifen. Mein iPad der ersten Generation ist zum Glück per Jailbreak entsperrt. Und dies ist auch mal wirklich ein praktischer Anwendungsfall. Im Cydia Store gibt es die kostenlose App IncarcerApp. Damit kann man sehr detailliert alles mögliche Einschränken. Mit einer geheimen Tastenkombination wird die App aktiviert. Der Homebutton und der Powerknopf wurden gesperrt. Damit konnte niemand mehr Shuttersnitch verlasen, wenn er nicht die geheime Kombination kennt.

Der Autor hatte das programmiert, damit seine kleine Tochter außer den Lernprogrammen, ohne die Einverständnis der Eltern, keine weiteren Programme nutzen konnte.

Fernauslöser
Bei der ersten Hochzeit hatten wir ein relativ kurzes Kabel, sodass immer eine zweite Person gesucht werden musste, die das Bild gemacht hat.
Wir hatten trotzdem einen Fernauslöser gewählt, damit nicht an der Kamera gewackelt wird.
Bei der zweiten Hochzeit hatten wir einen handgestrickten Selbstauslöser mit einem längeren Kabel, sodass die Fotografierten selbst den Auslöser betätigen konnten. Einen Funkauslöser wollten wir nicht, denn dieser geht schnell mal verloren.
Im Internet hatte ich nette Ideen für einen Fußschalter gesehen, dass wäre für das nächste Vorhaben eine gute Alternative.

Fazit
Eine Foto Booth ist eine wirklich geniale Sache! Mir hat die ganze Umsetzung sehr viel Spaß gemacht. Die Ergebnisse sind sehr gut geworden. Es entstehen Bilder, welche die Situation und die Stimmung einfangen. Das ganze Setup ist einfach zu bewerkstelligen und der Foto Amateur / Enthusiast hat wahrscheinlich alles notwendige Zubehör zu Hause.
Wer mehr Ergebnisse sehen will, der kann mich gerne kontaktieren. Wegen den Persönlichkeitsrechten habe ich nur Bilder von mir gepostet.

 

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